Du, die wir nie

                       5.

Du, die wir nie mit unsern Klagen wecken,
 Warum so früh ruhst du von deinem Gange?
 War dir wohl vor des Mittags Schwülen bange?
 Schuf wohl des fernen Abends Frost dir Schrecken?

Nein! Muthig hobst du deinen Schritt, den kecken,
 In deiner Jugend vollstem Ueberschwange;
 Dein Blick in ungeduldigem Hoffnungsdrange
 Flog vorwärts nach des Lebens blum'gen Strecken.

Nicht wie ein zagend Kind, das grambeladen
 Sich nach der Mutter heimsehnt in die Ferne,
 Wardst du Vom Wink der Mutter heimgeladen.

Ein strenger Vater rief, wo du noch gerne
 Gegangen wärst, dich ab von deinen Pfaden,
 Daß Kindessinn vor ihm sich beugen lerne.