Ich sang aus Zorn und Liebesdrang,
Und nicht aus eitlem Spott;
Und daß in's Herz mein eigner Sang
Mir schnitt, schwör' ich bei Gott.
Ich las auf manchem Angesicht
Ob meinem Sang Verdruß;
Das wehrt dem Trotz des Dichters nicht,
Zu singen, was er muss.
Ich sah auf Einem Angesicht
Der Thränen feuchten Glanz;
Bricht das den Trotz des Dichters nicht,
So ist er eisern ganz.
Du, deren Thräne mich verklagt,
Dir ruf' ich knieend zu:
Von der ich sang, das war die Magd,
Die Herrin, das bist du.
Ich hab' von meinem Vaterhaus
So niedrig nie gedacht,
Als sei die Herrin Zucht daraus
Entflohn in Einer Nacht.
Doch wähnt' ich auch die Herrin nie
So herrlich und so nah,
Als ich mit deinem Antlitz sie
Mir jetzt erscheinen sah.
Die Herrin will, daß nicht allein
Sie selbst sei makellos;
Nicht minder soll die Magd es sein,
Die wohnt in ihrem Schloß.
Das hat der Dichter auch gewollt,
Drum auf den Sündenschmutz
Der Magd im Haus hat er gegrollt,
Die ihn noch hält für Putz.
O wehte doch durch's ganze Haus
So deiner Anmuth Hauch,
Daß aus den Winkeln ganz heraus
Verschwände jeder Rauch.
Wüsch' alles erst sich um dich her
In deiner Reinheit Born;
Daß gar kein Stoff sich fände mehr
Für deines Dichters Zorn.
Dann rief' ich laut in alle Welt
Nach den vier Ecken aus:
Wer blickt mir zwischen Rhein und Belt
Hohn aus mein fränk'sches Haus?
Auf jedem anderen Gefild,
Wie hier auf meiner Flur,
Wächst wohl ein gleiches Schmachgebild;
Ich sah auf's nächste nur.
Doch ob so reinen Adels Spur,
Als ich sah vor mir stehn,
Sich sonst wo finde, glaub' ich nur,
Wenn's meine Augen sehn.