Erntelied.

Windet zum Kranze die goldenen Aehren,
 Flechtet auch Blumen, die blauen, hinein.
 Blumen allein
 Können nicht nähren;
 Aber wo Aehren die Nahrung gewähren,
 Freuet der süße, der blumige Schein.
 Windet zum Kranze die goldenen Aehren,
 Flechtet auch Blumen, die blauen, hinein.
 Holet die Wagen, mit Garben beladen,
 Aus dem Gefilde mit Sang und mit Klang.
 Klang und Gesang
 Kann ja nicht schaden;
 Lange genug hat in Thränen sich baden
 Kümmerniß müssen in furchtbarem Drang.
 Holet die Wagen, mit Garben beladen,
 Aus dem Gefilde mit Sang und mit Klang.
Stellet an Gottes Altäre die Garben,
 Der uns den himmlischen Segen verliehn.
 Will er entziehn,
 Müssen wir darben;
 Alle, die nicht in Verzweiflung starben,
 Leben und ernten und hoffen durch ihn.
 Stellet an Gottes Altare die Garben,
 Der uns den himmlischen Segen verliehn.
Lobet mit hellem, mit feurigem Psalme,
 Lobet den milden Ernährer der Welt.
 Wilde im Zelt
 Nähret die Palme;
 Uns auf die leichten, die schwankenden Halme
 Hat er des Lebens Bedürfniß gestellt.
 Lobet mit hellem, mit feurigem Psalme,
 Lobet den milden Ernährer der Welt.
 Beuget dem Herrn euch mit stummem Erzittern,
 Der in den Wolken, den donnernden, wohnt;
 Daß er verschont
 Mit den Gewittern,
 Daß nicht die Halme, die schwanken, zersplittern,
 Ehe den Fleiß sie des Schnitters belohnt.
 Beuget dem Herrn euch mit stummem Erzittern,
 Der in den Wolken, den donnernden, wohnt.
Lasset die Wunder des Höchsten uns preisen,
 Der da, was Noth ist, am besten bedenkt,
 Wenn er uns schenkt,
 Was uns soll speisen,
 Oben darüber mit sicheren Gleisen
 Regen und Sonne zum Segen uns lenkt.
 Lasset die Wunder des Höchsten uns preisen,
 Der da, was Noth ist, am besten bedenkt.
Laßt uns das zarte Geheimniß bedenken,
 Das aus dem nährenden Körnchen uns ruft.
 Still in die Gruft
 Muß es sich senken,
 Eh es zum Lichte die Spitze kann lenken,
 Sprossen und reifen in himmlischer Luft.
 Laßt uns das zarte Geheimniß bedenken,
 Das aus dem nährenden Körnchen uns ruft.
Laßt uns der Arbeit Bedeutung erkennen,
 Welche das irdische Leben bedingt:
 Wie sie entringt
 Körner den Tennen,
 Und aus der Räder zermalmendem Rennen
 Endlich den Stoff, den geläuterten, bringt.
 Laßt uns der Arbeit Bedeutung erkennen,
 Welche das irdifche Leben bedingt.
Bittet den Herrn, daß er gebe den Segen
 Allen Gewerken in Stadt und in Land,
 Die den Verband
 Hegen und pflegen:
 Aber den sicheren Grundstein zu legen,
 Segn' er uns zwiefach die säende Hand.
 Bittet den Herrn, daß er gebe den Segen
 Allen Gewerken in Stadt und in Land.
Flehet zum Herrn, daß die Herren der Erde
 Gnädig von oben erleuchte sein Licht;
 Daß sich die Pflicht
 Und die Beschwerde,
 Zwischen den Hirten und zwischen der Herde,
 Theile mit rechtem gerechtem Gewicht.
 Flehet zum Herrn, daß die Herren der Erde
 Gnädig von oben erleuchte sein Licht.
Bittet, daß Gott, der uns Leben gegeben,
 Gebe die Krone des Lebens dazu:
 Friedliche Ruh,
 Fröhliches Streben,
 Daß, was da lebet, sich freu' auch am Leben,
 Ab sich der langen Bekümmerniß thu.
 Bittet, daß Gott, der uns Leben gegeben,
 Gebe die Krone des Lebens dazu.
Windet zum Kranze die goldenen Aehren,
 Flechtet auch Blumen, die blauen, hinein.
 Blumen allein
 Können nicht nähren;
 Aber wo Aehren die Nahrung gewähren,
 Freuet der süße, der blumige Schein.
 Windet zum Kranze die goldenen Aehren,
 Flechtet auch Blumen, die blauen, hinein.