Du Volk des Zorns

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Du Volk des Zorns, das du hast unterm Beile
 Erst lassen deinen eignen König bluten,
 Dann deine Heilande, die unbeschuhten,
 Ausgehen über uns wie gift'ge Pfeile.

Wir mußten's fühlen eine feine Weile,
 Wie du kannst zücht'gen, und mit was für Ruthen:
 Doch nimmer konnten wir uns des vermuthen,
 Daß Werden sollt' uns diese Zucht zum Heile.

Verkündet hast du zwar von Anbeginne,
 Daß du berufen seist uns zu beglücken,
 Wir aber sahn's nur nicht mit dumpfem Sinne.

Ja, ja, berufen warst du, zu zerdrücken
 Die schlaffe Zeit, damit sie Kraft gewinne
 Durch Druck, zu stehn von neuem ohne Krücken.