Der Abt von Lothringen.

Hier im Haus am Teich, in dessen
 Röhricht euern Chor ihr habt,
 Frösch', in grünen Sammetmänteln
 Immer neu, nie abgeschabt!
Hier im Hause hat mich Nacht durch
 Reisemüden Ruh' gelabt
 Unter'm Chorsang, den die ganze
 Nacht durch ihr gesungen habt.
Und nie hätt' ich euch gewaltsam,
 Hätt' ich auch die Macht gehabt,
 So geschweigt, wie jener stolze
 That von Lothringen der Abt;
Der, wann er einher von Luxeuil
 Kam beifelt und bestabt
 Seinem Dorfe Montureux
 Zum Nachtlager zugetrabt,
Ließ die Bauern (mit dem guten
 Alten Recht war er begabt)
 In den See die Nacht durch schlagen
 Daß ihr, Frösche, Ruhe gabt.
Und sie sangen, weil sie schlugen:
 Still, ihr Fröschlein, still! ihr habt
 Lang genug nach Lust gesungen;
 Aber heut ist hier der Abt.
Nun, ihr Bauern, schlagt das Wasser,
 Wie ihr Tags den Boden grabt,
 Dieses das er speisen könne,
 Dies, daß könne ruhn der Abt.