Die Beichte der Thiere.

    (Nach Swift.)

Als die Thiere noch sprachen,
 Gingen sie auch zur Beicht'
 Denn sie waren mit Listen
 Eben so gute Christen,
 Als die Menschen vielleicht.
Was haben sie aber gebeichtet?
 Sünden von seltener Art,
 Ganz verborgene Sünden,
 Die Niemand konnt' ergründen,
 Haben sie offenbart,
Was hat der Wolf gebeichtet?
 Ich bin von zu zaghafter Zucht;
 Daß ich nur selbst mich verdamme,
 Neulich vor einem Lamme
 Hab' ich genommen die Flucht.
Was hat der Hase gebeichtet?
 Gar zu wild ist mein Sinn.
 Manchen hab' ich geschrecket,
 Manchen zu Boden gestrecket,
 Seit ich ein Hase bin.
Was hat die Sau gebeichtet?
 Die Eitelkeit thut mir Gewalt,
 Ich pflege zu sehr mich zu putzen,
 Zu emsig aufzustutzen
 Meine schöne Gestalt.
Was hat die Elster gebeichtet?
 Zu ernsthaft ist mein Sinn;
 Ich hätte können mit Worten
 Oft nützen hier und dorten;
 Doch schwieg ich immerhin.
Was hat der Fisch gebeichtet?
 Was gäb' ich nicht darum,
 Wenn ich nur könnte schweigen,
 Stets muß ich mit Reden mich zeigen,
 Ich wollt' ich wäre stumm.
Was hat gesagt der Beicht'ger?
 Geht ruhig nach Hause nun,
 Die Sünden sind euch vergeben;
 Ich weiß, daß in euerem Leben
 Ihr nimmer sie werdet thun.