Die Wünsche.

Wenn wir einmal wünschen sollen,
 Laßt uns wünschen gleich was rechtes,
 Ob uns gnädig hören wollen
 Helfer menschlichen Geschlechtes,
 Wie sie hörten
 Die verstörten
 Drei Verschütteten im Bergwerkstollen.
Von dem Erdfall überfallen,
 Von zwiefacher Nacht umnachtet,
 Sind sie, abgetrennt von allen
 Ueberird'schen, hingeschmachtet,
 Lange Tage,
 Ohne Klage,
 Bis zuletzt sie ließen dies' erschallen:
Daß ich -- wünschend sprach's der Eine --
 Noch mit einem Augenblicke
 An des Himmels Sonnenscheine,
 Reiner Blaue mich erquicke,
 Eh' auf immer
 Ohne Schimmer
 Mich des Todes Finsterniß umstricke!
Daß ich -- wünschend sprach's der Zweite --
 Noch einmal mit diesen Füßen
 Ueber meine Schwelle schreite,
 Drin mein theures Weib zu grüßen,
 Eh' die Schauer
 Langer Dauer
 Mich im Grabe trennen von der Süßen!
Daß ich -- wünschend sprach's der Dritte —-
 Und sein Herz begann zu beben --
 Daß in meiner Lieben Mitte
 Ich ausleben mög' ein Leben
 Voller Wonne
 An der Sonne,
 Und im Sonnenlicht gen Himmel schweben.
Also sprachen sie, und schwiegen;
 Und wie sie zu sterben dachten,
 Kam der Schall herabgestiegen
 Derer, welche Hülfe brachten.
 Aexte dröhnen,
 Stimmen tönen,
Und gerettet sehn sich die Erwachten.
 Und wie es gewünscht der Eine,
 Sah die Sonn' im Augenblicke
 Recht ihn an mit hellem Scheine,
 Daß er sich daran erquicke;
 Dann auf immer
 Ihrem Schimmer
 Schloß die Augen ihm des Tod's Geschicke.
Und wie es gewünscht der Zweite,
 Sah man ihn auf festen Füßen
 Gehn in's Haus mit Festgeleite,
 Sein geliebtes Weib zu grüßen.
 Kurze Dauer!
 Todesschauer
 Faszten ihn, erstarb an ihrer Seite.
Und wie es gewünscht der Dritte,
 Wie er es gewünscht mit Beben,
 So in seiner Lieben Mitte
 Sahen sie ihn lange leben,
 Voller Wonne,
 An der Sonne,
 Und zuletzt wie andre sterben eben.