Blinder Eifer.

Jüngst war im Zwielicht ein Getümmel
 In meiner Stuben,
 Da schlug ich unter all die Lümmel,
 Die es erhuben.
Da traf sich's, daß zum Unglück trafen
 Die Schläge dort,
 Wo meiner väterlichen Strafen
 Nicht war der Ort.
Ein fremdes hatte den Gespielen
 Sich; eingedrängt,
 Auf das nun meine Streiche fielen,
 Von Gott verhängt.
Das nahm es hin so ganz geduldig,
 Und fchwieg so fein;
 Fast merkt' ich daran, daß unschuldig
 Es müsse sein.
Doch meine Vaterübung währte
 Am fremden Blut,
 Bis meinen Irrthum mir erklärte
 Die eigne Brut.
Wie soll ich's nun geschwind versöhnen,
 Das eiferblind
 Ich gleichgehalten meinen Söhnen
 Ein Nachbarskind?
Für jede Butzbirn eine Birne,
 Und eine Nuß
 Für jede Kopfnuß, nahm der Stirne
 Gar den Verdruß.
Und so vergnügt ist es verblieben
 Mit seinem Lohn,
 Daß es noch oft sich unterschieben
 Mir wollt' als Sohn.
Allein ich prägte seit dem Tage
 Mir wohl es ein,
 Daß ich, bevor ich strafe, frage:
 Gehörst du mein?
Weil es der Mutter Speisekammer
 Zu büßen hat,
 Was als voreiliger Verdammer
 Der Vater that.