Maiblumen

Maiblumen hab ich in der Schlucht
 Gesucht, und mich gebückt,
 Und still gepflückt, und auf der Flucht
 Mich mit dem Strauß geschmückt.
Die gaben einen frischern Duft,
 Als die mit welkem Blatt,
 Die fremde Hand aus Waldeskluft
 Zu Hauf trägt in die Stadt.
Sie duften frisch nach jener Zeit,
 Wo ich sie pflückend schritt,
 Und wußt' in meiner Einsamkeit
 Nicht schmücken wen damit.
Nach jener Zeit sie duften frisch,
 Wo ich sie dann nach Haus
 Trug einer Schönen schmeichlerisch
 Als ersten Sonntagstrauß.
Nach jener Zeit auch duften sie,
 Die doch die schönste war,
 Wo wir in Bergesschluften sie
 Gepflückt als Liebespaar.