Gestern sprach der Mond zu mir

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Gestern sprach der Mond zu mir,
 Als ich von der Liebsten ging,
 Wie er hell in stiller Zier
 Ueber dunklen Wolken hing:
Hat der Freund so manches Mal
 Sonst doch nach mir aufgeschaut,
 Und es hat mein feuchter Strahl
 Wehmuth ihm in's Herz gethaut.
Bin ich dir nicht mehr vertraut?
 Blickst du nicht nach mir einmal?
 In Gedanken deine Braut,
 Merkst du gar nicht meinen Strahl.
Streu' ich doch auf deinen Weg
 Meine schönsten Schimmer gern;
 Dir zu zeigen Weg und Steg,
 Eifr' ich mit dem Abendstern.
Himmel schaut in deine Luft,
 Theilst du gleich sie nicht ihm mit;
 Und es lenken unbewußt
 Seine Lichter deinen Schritt.
In der Morgensonne Glanz
 Gingest heut zu deinem Glück;
 Und die Nacht im Sternenkranz
 Führt im Dunkel dich zurück.
Mond und Sonne siehst du nicht,
 Doch dich sehen Sonn' und Mond,
 Und erquicken sich am Licht,
 Das in deinem Herzen wohnt.
Schau' nun doch mich an einmal,
 Birg es meinen Blicken nicht,
 Wie der Liebe Gottesstrahl
 Klärt ein Menschenangesicht!