Sie sprach: Man sieht¶
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- Sie sprach: Man sieht so selten dich,
Was mag die Schuld nur tragen? Ich sprach: Mein Trautchen, höre mich, Das will ich dir wohl sagen. Ein jeder hat der Tage viel, Doch nicht an jedem Tanz und Spiel; Er sparet gern sein Bestes Nur auf den Tag des Festes.
- Wenn ich nun lange Tage lang
Mich plackte und mich mühte, Und auf des Lebens Werkelgang Mir kaum ein Blümchen blühte; Dann flieg‘ ich freudig her zu dir, Dann ist in deinen Augen mir Am Ende saurer Wochen Der Sabbath angebrochen.
- Sie sprach: Mein Freund, das läßt nicht schön;
Wozu das glatte Schmeicheln? Ich sprach: So will ich’s denn gestehn Und sagen ohne Heucheln: Der Vogel, den die Beere fing, Und der der Schlinge kaum entging, Läßt lang von Lust sich nagen, Eh‘ er’s will wieder wagen.
- Die böse Schlinge kenn‘ ich ja,
Die mich so oft gefangen, Ich flieh‘ und komm‘ ihr nicht zu nah, Und will nicht wieder hangen; Bis sich die Lust so mächtig regt, Daß sie die Furcht zu Boden schlägt, Dann zieht’s zu dir hernieder Mich nach der Schlinge wieder.