Ich träumt‘, ich wär‘

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Ich träumt', ich wär' ein Vögelein, und flöge
 Hinaus zu ihr mit einer Schaar von Ammern,
 Die draußen jetzt vor ihrem Fenster jammern,
 Bis sie mit Lächeln ihnen füllt die Tröge.

Und wenn der Schwarm gesättigt weiter zöge,
 Blieb' ich, um an ihr Kleid mich anzuklammern,
 Bis sie, sich mein erbarmend, in die Kammern
 Mich mit sich nähme und mich drinnen pflöge.

Dann thät' ich so erfroren und erstarret,
 Daß sie aus Mitleid in den Busen nieder
 Mit Haut und Haar mich schöb', um zu erwarmen.

Dann, wenn ich erst ein Weilchen so verharret,
 Besänn' ich mich auf meine Menschenglieder,
 Um sie, statt zu umflügeln, zu umarmen.