Schleswig-Holstein 12.

              12.

Frisch auf, Kameraden, auf's Pferd, auf's Pferd!
 In's Feld, in die Freiheit gezogen!
 Im Felde da ist doch der Mann noch was werth,
 Da wird das Herz noch gewogen,
 Da tritt kein anderer für ihn ein,
 Auf sich selber steht er da ganz allein.
Wir stehn, doch nicht auf uns allein,
 Wir stehn auf dem Boden des Rechtes,
 Auf dem Muth, den uns haucht das Vaterland ein;
 Vorfechter seines Gefechtes,
 Wir stehn auf dem Glauben, daß Gott uns lenkt,
 Und Beistand unserer Sache schenkt.
Drum vorwärts, Brüder, beherzt, beherzt,
 Nur vorwärts, nie zurücke,
 Der Feind hat Gottes Gnade verscherzt
 Durch Frevel und Bubenstücke;
 Das sei mit ihm unser erster Strauß,
 Daß wir ihn jagen aus Holstein hinaus.
Von Holstein-Schleswig der Bruderstamm
 Hat Unerhörtes erlitten,
 Das auszutilgen mit Feuerflamm',
 O Brüder, sei nun gestritten;
 Denn Schleswig-Holstein ist und es bleib'
 Ein Glied, ein edles, von Deutschlands Leib.
Von unsern Fürsten und Vätern ward
 Das Schwert einst ihnen entwunden,
 Und sie geliefert noch Schlachtviehart
 In die Hand der Dänen, gebunden;
 Von dieser Schuld sich zu befrein,
 Rückt Deutschland in Schleswig-Holstein ein.
Dampf hat Erbitterung lang gekocht
 In aller Herzen Tiefen;
 Wir fühlten selbst uns unterjocht,
 Wann unsere Brüder riefen;
 Nun hält der Grimm sich länger nicht,
 Der Himmel selbst ruft zum Gericht.
Noch steht ihr Muth fest in Geduld,
 Und wehrt, wie er sich kann wehren,
 Mit Seelenkampf, da durch unsere Schuld
 Sie der leiblichen Waffen entbehren;
 Nun, daß der Noth ein Ende sei,
 Bringen wir ihnen die Waffen herbei.
Mag schel darein der Britte sehn,
 Und der Franzose lauern;
 Praktiken werden untergehn,
 Und ewige Rechte dauern;
 Und spräche die ganze Welt darein,
 Deutschland steht auf sich selbst allein.
Deutschland ist einig in einem Stück,
 Uneinig noch in so vielen;
 Wir fordern das unsre vom Dänen zurück,
 Und wollen um's Höchste spielen:
 Denn wer nicht setzt das Leben ein,
 Wie kann ihm das Leben gewonnen sein?
Nun, Unterdrückte, stehet auf
 Am Anhalt, den wir euch bringen!
 Und der Vorhut noch im hellen Hauf
 Soll Deutschlands Nachhut dringen;
 Wer heut nicht zieht, und ziehen kann,
 Der ist ein Wicht, kein Deutscher Mann.