Der Spekbacher, der Spekbacher!
Wenn der die Schützen rief;
Der Tag und Nacht, und Nacht und Tag,
Den Feinden auf der Fährte lag,
Und gar des Nachts nicht schlief.
Zum Schlafen nahm er nie sich Zeit,
Als wenn er Nachts wo ritt;
Wenn dann das Pferd des Wegs fort lief,
So saß der Held darauf, und schlief,
Und kam vom Fleck damit.
Und wenn wo kam ein Scheideweg,
So stand der kluge Gaul;
Aufwacht der Held, und wohlgemuth,
Als hätt' er recht die Nacht geruht,
War er den Tag nicht faul.
Der Spekbacher, der Spekbacher!
Als er vor Kufstein lag,
Ging er auf Kundschaft selbst zur Stadt,
Zu seh'n, ob sie noch Vorrath hat,
Und sich noch halten mag.
Und als auf ihn Verdacht gefaßt
Der Festung Commandant,
Ließ er ihn hin in's Zimmer steh'n,
Von Leuten ihn beim Licht beseh'n,
Die ihn sonst wohl gekannt.
Da sah der Held so muthig d'rein,
So seltsam ganz und gar,
Daß er von keinem ward erkannt,
Und ihn entließ der Commandant
Hinaus zu seiner Schaar.
Der Spekbacher, der Spekbacher!
Wenn er zum Kampf zog aus,
Da lief sein kleiner Bub' ihm nach,
Und was der Vater droht' und sprach,
Er blieb doch nicht zu Haus.
In das Gewehrfeu'r lief er 'nein,
Da wies man ihn hinaus;
Da macht' sich seitwärts hin der Bub',
Wo Kugeln schlugen ein, die grub
Er mit dem Messer aus.
Und wie er sieht, den Schützen fehlt
Es an Munition;
Läuft er damit hinein in's Glied,
Und bringt, daß es sein Vater sieht,
Sein Hütlein voll davon.
Der Spekbacher, der Specbacher!
Als es nun lang' gewährt,
Der Held nun geh'n mußt auf die Flucht,
Ward er von Reitern aufgesucht,
Für vogelfrei erklärt.
Im Winter tief im Schneegebirg'
Mußt' er umirren geh'n;
Als er sich in das Wetterloch
In seiner höchsten Noth verkroch,
Hatt' er viel auszusteh'n.
Im Muthe der Verzweifelung
Trieb's ihn zuletzt heraus;
Er wagt's, in's Thal hinabzugeh'n,
Sein treues Weib einmal zu seh'n,
Schlich er sich in sein Haus.
Da fängt sein treuer Knecht ihn auf:
Im Haus kein Flecklein ist,
Die Reiter liegen überall;
Er muß den Herrn im Pferdestall
Eingraben unter'm Mist. .
Der Knecht trägt ihm das Essen zu
In seinem schlimmen Bett;
Da liegt er mit begrab'nem Leib,
Und darf nicht einmal seh'n sein Weib,"
So gern gethan er's hätt'.
Da lag er einen Monat lang,
Und etwa länger noch;
Da mußt' er auch von da nun fort;
Sein treues Weib wollt' er am Ort
Zuletzt nur sprechen doch.
Da weinete das edle Weib
In ungestillter Qual,
Das ihr vor Schmerz das Herz zerbrach,
Weil liegen mußt in solcher Schmach
Ihr edeler Gemahl.