An den Bruder.
Verklungen ist der Kampfestos,
Und Lützow's wilde Jagd;
Und du einst, Bruder, ihr Genoß,
Ruh'st schweigend in der Nacht.
Verklungen ist die Jagd, verweht,
Gleich ihrer Hörner Klang,
Und nur allein ihr Abglanz steht
Noch hell in deinem Sang.
Ich sahe, wie mit trunk'nem Muth
Du tiffst begeist'rungsvoll,
Mir zu von ferne, daß von Gluth
Das Herz mir höher schwoll.
Ich hörte, wie dein Nam', o Held,
Scholl durch die Gau'n in Fei'r,
Und was du haft auf deutschem Feld
Gethan mit Schwert und Lei'r.
Vor tausend Kriegsgestirnen klar
Warst du der Jugend Stern;
Wer wär' gewesen, was ich war,
Nicht deine Schwester gern?
Und als von seiner Höh' darauf
Der Stern schoß in die Nacht;
Da war mit deinem Flammenlauf
Der meine still vollbracht.
Eh', Bruder, ich zu deinem Grab
Nun geh', bei dir zu ruh'n,
Ist eins nur noch, das hier ich hab',
Und das für dich, zu thun.
Du hast dein eig'nes Ehrenmal
Gesetzt im deutschen Hain;
Aus Leiergold und Schwertesstahl,
Wird's unvergänglich sein.
Du hast gemalt dein eig'nes Bild
Zu deiner Lieder Hauch;
Mit Kunst der Farben hell und mild
Will ich's nun malen auch.
Schön wie du warst im Leben einst
In Jugend-Morgenroth,
Und wie du schöner noch erscheinst
Mir jetzt im Heldentod;
Will ich dich malen, Zug für Zug,
Daß es der Welt erklärt:
So war er, der die Leier schlug,
Und schwang dazu das Schwert.
Weil ich mein Liebeswerk vollbracht,
So öffne du dein Haus,
Daß deine Schwester, Held der Schlacht,
Dir ruh' zur Seiten aus.
Du hast hier keine Braut bei dir,
Als deine Eisenbraut;
Nicht eifersüchtig wehrt sie's mir,
Daß mich der Tod dir traut.
Ich habe keinen Bräutigam;
Hätt' ich ihn, den Verlust
Verschmerzt' ich doch, und ohne Gram
Ruht' ich an deiner Brust.
Auf ew'gem Ruhmesfittig zieht
Dein Name durch die Welt;
Und ewig bleibet deinem Lied
Das Bild von mir gesellt.
Und wer vernimmt des Liedes Hauch,
Sieht auch das Bild, das strahlt,
Und denkt bei'm Bild des Bruders auch
Der Schwester, die's gemalt.