Saat von Gott gesäet, zu reifen
Auf der Garben großen Tag!
Wie viel Sicheln sind zu schleifen
Für so reichen Erntertrag,
Als in allen deutschen Gauen
Hat der Tod gesä't mit Grauen.
Saat sie all', und alle Garben
Werden sie dereinstmal sein,
Alle die im Kampfe starben,
Ruh' in Frieden ihr Gebein,
All' die große Volksgemeinde,
Und mit Freunden selbst die Feinde.
Wenn des Lebens Stürme brausen,
Feinden sich die Menschen an,
Können nicht zusammen hausen,
Friedlich geh'n auf einer Bahn!
Wenn des Odems Hauch entwichen,
Ist der Hader ausgeglichen.
Die einander mußten morden,
Von des Lebens Drang verwirrt,
Ruh'n in stiller Eintracht Orden
In den Gräbern ungeirrt;
Einst vor Gottes Richterschranken
Werden sie sich auch nicht zanken.
Blumen nicht die blutigrothen
Werden nur der Gruft entblüh'n,
Sondern Lieb'- und Friedensboten,
Weiß und blau und stilles Grün;
Wenn dazwischen Lüste stöhnen,
Wird's nicht wie ein Kriegslied tönen.