Amor der Besenbinder.

(Maske.)

Ich, der schönste Besenbinder,
 Welcher je durchzog das Land,
 Binde nur für schöne Kinder,
 Schöne Kinder seid zur Hand!
 Besen von dem besten Schnitte,
 Besen von der feinsten Sitte,
 Besen voll von Zauberkraft,
 Wie sie euch kein andrer schafft.
Häßliche, gebückte, lahme,
 Alte, die gekehrt ihr Theil,
 Bleibet fern von meinem Krame,
 Euch ist hier kein Besen feil.
 Meine Besen keck von Schwunge
 Regen sich allein für junge,
 Und für euch nur, sehet ihr?
 Euch zu kehren fort von hier.
Du mit träumerischem Wesen,
 Weiß ich doch, was dir gebührt,
 Daß du brauchest einen Besen,
 Welcher sich von selber rührt.
 Hier will ich dir einen geben,
 Brauchest nicht die Hand zu heben,
 Magst ihm zusehn wohlgemuth,
 Wie er seine Arbeit thut.
Du mit dem gerümpften Näschen,
 Bin ich anders recht belehrt,
 Wohl gefiele dir ein Beschen,
 Das vor fremden Thüren kehrt;
 Nimm mein niedlichstes von allen,
 Geh und thu nach Wohlgefallen!
 Machst du's nur fein säuberlich,
 Lobt auch deine Arbeit sich.
Du mit lächelndem Erröthen,
 Eines werd' ich wohl gewahr,
 Daß du bist in großen Nöthen
 Vor zu großer Freierschaar.
 Nimm den Besen meinetwegen,
 Der das Haus dir rein mag fegen;
 Alle Freier feg' er fort,
 Lasse dir den liebsten dort.
Aber du, die ewig neue,
 Der nichts Altes wohlgefällt;
 Daß die Gabe dich erfreue,
 Nimm den Besen, der nicht hält.
 Alle Nacht in Stücken geh' er,
 Alle morgen neu ersteh' er,
 Und vergessen sei's dabei,
 Daß es doch der alte sei.
Du zuletzt, o meine Liebe,
 Die mich selbst zum Gott gemacht;
 Daß für dich das beste bliebe,
 Hab ich schon zuvor bedacht.
 Aus dem Busen, der es hegte,
 Wo ich dir zurück es legte,
 Statt des Besens nimm zum Preis
 Dieses schönste Myrtenreis.
In dem freundlichen Bezirke
 Deiner stillen Häuslichkeit,
 Wo es schaffe, wo es wirke,
 Zaubr' es dir Zufriedenheit!
 Alle Sorgen von dir feg' es,
 Nie kein Stäubchen dir erreg' es;
 Ja, und mach' ich dir's zu kraus,
 Feg' auch mich als Kehricht aus!