Rosen auf das Grab einer edlen Frau. (3)

                  3.

Gleichwie ein stolzer Strom mit lautem Schäumen
 In weiten Ufern brausend sieh ergießet,
 Die Lande nährt und tränkt, nun er fließet,
 Dach oft auch lobt mit augeriss’nen Bäumen;

Dagegen still in ungekannten Räumen
 Die klare Quelle sich in’s Enge schließet,
 Von welcher gleichwohl Segnungen genießet,
 Ein Völklein Blumen, die den Rand ihr säumen

Der wilde Jäger hat sie nie erspüret,
 Man hat nicht Kund’ im Land von ihr vernommen,
 Bis sie auf einmal im Gebirg versieget:

Da höret man, das; es die Herzen rühret,
 Euch schrein, ihr armen Hirschlein, durstbeklommen,
 Die ihr zu trinken sonst zur Quelle flieget.