Um loszugehn der Fesseln

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Um loszugehn der Fesseln, die mich binden,
 Muß ich noch inniger gebunden werden;
 Nur wenn sie ganz mir Leib und Seel' umwinden,
 Kann Seel' und Leib frei werden von Beschwerden.

Die Fesseln find die reizenden Geberden,
 Die ihre Macht mich lassen stets empfinden,
 Die, ob der Abschied mich mit raschen Pferden
 Von ihnen riß, doch niemals vor mir schwinden.

Die Fesseln sind die zauberischen Töne,
 Die holden Hauche, die entflammten Blicke,
 Und alles das, dem ich mich nie entwöhne;

Der süße Reiz, der mich in tausend Stricke
 Gelegt hat, und zu dem ich stündlich stöhne,
 Daß er stets fester fesfle mein Geschicke.