Wer bist du

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 Wer bist du, der du anklopfst gar nicht leise
  An meine Fenster mit dem Flügelschlage,
  O ungestümer Nachtdurchwandler, sage,
  Der du die Locken mir behauchst mit Eise?

„Ein Nordwind bin ich, und bin auf der Reise;
  Ein Gruß an dich ist, was ich mit mir trage,
  Den mir dein Liebchen auftrug, als am Tage
  Ich draußen um ihr Haus zog meine Kreise.“

 Weh' mir, das Blut erstarrt in meinen Adern.
  Kann sie mir keinen andern Boten senden,
  Als einen, dessen rauhe Grüße morden?

„Mein Freund, da mußt du mit dem Himmel hadern,
  Der eure Häuser legt' an solche Enden,
  Gen Süden dein's und ihres gegen Norden.“