Wär‘ ich wie ihr

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Wär' ich wie ihr, ihr sommerlichen Schwalben,
 Ich wandert' aus von dieser öden Heide;
 Ich schwör' es euch bei meines Herzens Leide,
 Ihr seht's nur nicht, der Herbst ist allenthalben.

Und ihr, die ihr noch leben wollt, mit halben
 Scheinleben, Birke, Buche, Lind' und Weide,
 Ich rath' es euch, laßt ab vom grünen Kleide,
 Und kleidet ohne Scheu euch mit dem falben.

Fragt nicht, warum? fragt nicht, was denn im Gange
 Natur, die alte Mutter, plötzlich störte,
 Daß Herbst kommt in den Frühling eingebrochen?

Nicht erst seit heut ist's ja, es ist seit lange;
 Denn Sie, der all der Frühling angehörte,
 Schläft ihren Winterschlaf schon sieben Wochen.