Der Vatername.

Saget nicht von Landesvätern!
 Denn ihr werdet zu Verräthern
 An dem heiligsten Gefühl,
 Wenn ihr's braucht zu Scherzen kühl.
Vater ist, der alle Kinder,
 Keines mehr und keines minder,
 Liebt, und jedes mehr als sich;
 Solche Lieb' ist väterlich.
Vater ist, der einen Bissen
 Misset eh'r als lässet missen,
 Vater ist, der alle kennet,
 Der den Kindern theilt sein Brot,
 Und für sich behält die Noth.
Vater ist, der seine Ruthe
 Ihnen führt, nicht sich zu Gute,
 Und den Streich sich selber giebt,
 Den er dem giebt, was er liebt.
Vater ist, der alle kennet,
 Mit dem Namen jedes nennet,
 Und in seinem kleinen Reich
 Alle hält in Liebe gleich.
All das will und kann ein Vater,
 Will und kann kein andrer Rather;
 Wenn es einer will und kann,
 Nenn' er selbst sich Vater dann!
Aber die ihr eigen nennen
 So gar viel', die sie nicht kennen,
 Und nicht können alle gleich
 Halten in dem weiten Reich;
Gebt, wie sie es überkamen,
 Ihnen jeden hohen Namen
 Ihrer Würd' und unsrer Pflicht,
 Aber Vaternamen nicht!
Gebet, wenn sie es verdienen,
 Jeden höchsten Namen ihnen,
 Der von Menschengröße spricht,
 Doch den Vaternamen nicht!
Nennt sie, oder ihr seid Spötter,
 Weder Väter, weder Götter!
 Denn ein Vater allgemein
 Ist im Himmel Gott allein.