Zum Geburtstag des Herzogs.

(2. Januar 1824.)

Wann die Sonn' am tiefsten war,
 Wird sie wieder sich heben.
 Nach Weihnachten um's neue Jahr
 Regt sich das neue Leben.
Ueber Fluren voll Winter-Eis
 Hört' ich die Lerche singen,
 Aus der Dunkelheit will ein Reis
 Glänzend zum Lichte dringen.
Mit dem wachsenden Licht der Welt
 Wird ein Baum sich entfalten,
 Schirmend über ein weites Feld
 Schattige Arme halten.
Ihm soll jeder Orkan, der schnaubt,
 Werden ein Zephyrsäuseln,
 Das ihm diene am schönen Haupt
 Nur die Locken zu kräuseln.
Um den schlanken Stamm ihm geschmiegt
 Sei der flatternden Ranken
 Anmuthreichste, vom Traume gewiegt
 Leiser Liebesgedanken.
Wie Er Segen und Frucht wird streun
 Auf die Seinen hernieder,
 Soll Sie mit Blüth' und Duft ihn freun
 Immer und immer wieder.
Kommt und sehet in Winternacht
 Mühn den schönsten der Lenze;
 Um den glänzenden Baum der Macht
 Schlingt die festlichen Tänze!
Da Du selber bist Ernst genannt,
 Nahn wir Dir mit den Scherzen.
 Sei von Wonnen Dein Herz erbrannt
 Wie der Saal von den Kerzen!
Gleich den Kleinen, die hier empor
 Ihre Wünsche Dir stammeln,
 Soll um Dich sich ein Freudenchor
 Bunter Jahre versammeln.
In dem Chore der Stimmen hier
 Wirst Du zweie erkennen,
 Näher sprechend zu Herzen Dir,
 Weil sie Vater Dich nennen.
Unserer Hoffnungen Kränze sind
 Den zwei Knospen verschlungen;
 Und den Wunsch, den Dir bringt Dein Kind,
 Hörst Du von tausend Zungen.
Blicke, wie auf Dein schönes Paar,
 Auf uns all nicht minder;
 Denn wir stellen uns alle dar,
 Vater, als Deine Kinder.