Die unächten Fahnen von der Hanauer Schlacht.

 Kaiser Napoleon,
  Da er dem Rhein zuzog,
  Und, als er war entflohn,
  Gesiegt zu haben log;
  Ließ er von dannen
  Zwanzig Kriegsfahnen
  Tragen nach Parise
  Zur Kaiserin Marie Luise.
„Meine Frau Kaiserin,
  Die Fahnen schick' ich euch,
  Weil ich der Sieger bin;
  Sie sind von deutschem Zeug.
  Weil ihr, indessen
  Ich an der Elb' bin gesessen,
  So gut habt hausgehalten.
  Sollt ihr zum Dank sie behalten.
 Die Kaisrin sieht sie an,
  Spricht mit bedächt'gem Muth:
  „Ach, mancher deutsche Mann
  Ließ wohl daran sein Blut.
  Doch nein, ach neine,
  Sie sind ja ganz reine;
  Ich seh' es an den Nathen,
  Die sind nicht von deutschem Faden.
 Du sag' mir an geschwind,
  Wo sind die Fahnen her?“
  Bin selbst ein deutsches Kind;
  Was deutsch ist, kenn' ich eh'r.“
  Ach, wenn ihr nicht wollet
  Zürnen, so sollet
  Ihr hören alles zusammen,
  Woher die Fahnen stammen.
 Wir waren gar zu schnell
  Auf unsrem Siegeslauf;
  Kein deutscher Kriegsgesell
  Bot uns 'ne Fahn' zum Kauf:
  Da mußten die Sachen
  Wir selber uns machen;
  Wir hatten genug am flicken,
  Und dachten nicht dran, sie zu sticken.
 So sind sie unächt zwar,
  Was dieses anbelangt;
  Doch wenn so ganz und gar
  Nach ächten euch verlangt,
  Ich bitt' unterthänig,
  Verzieht nur ein wenig:
  Die Preußen werden mit nächsten
  Selbst hier sein mit den ächt'sten.