Die lange Sorge.

Es ist eine Stadt, eine große,
 In Deutschland wohl bekannt,
 Darin ist eine Gasse
 Die lange Sorge genannt;
Wenn man dieselbe Gasse
 Durchgeht bis an ihr End,
 Kommt man zum Gottesacker,
 Den man den Friedhof nennt.
Wer nun die lange Sorge
 Hatt oft und lang durchrennt;
 Kam doch zum Friedhof endlich,
 Da hatte die Sorg ein End.
Als der Franzos, der Dränger,
 Bei uns war vor'ges Jahr,
 Da schien es, daß noch länger
 Die lange Sorge war.
Und wenn man sich zu retten
 Gehn wollte dem Friedhof zu,
 Sich dort in Friede zu betten,
 War dort auch nicht Friede noch Ruh.
Es hatt' alswie ein Eber
 Des grimmen Feindes Zahn
 Durchwühlt sogar die Gräber,
 Und Schmach daran gethan.
Wie soll man tragen die Kette
 Der langen Sorge nun,
 Wenn an der letzten Stätte
 Man auch nicht mehr darf ruhn?
Da schaute Gott vom Himmel
 Mit seiner Einsicht drein:
 Es soll im Weltgetümmel
 Ein Ruhort wieder sein.
Seit man den Feind vertrieben,
 Ist alles im alten Gang,
 Die lange Sorg' ist geblieben,
 Doch nicht mehr überlang.
Und wenn aus der langen Sorge
 Man kommt zum Friedhof nun,
 Ist man vor Sorgen geborgen,
 Und kann in Frieden ruhn.