Gebet des Hausvaters.

Ich stand auf hohen Zinnen
 Und sah ein kleines Haus,
 Ich sahe wie von drinnen
 Der Vater trat heraus,
 Der mit entblößtem Haupte
 Der Sonn' entgegen trat,
 Da er allein sich glaubte,
 Und dies Gebete that:
O Herr, des Himmels Lenker,
 Du Herr ob allen Herrn,
 Du Gnadenlichtes Schenker
 Gleich diesem deinem Stern!
 Ich flehe, daß du schenkest
 Auch heute mir dein Licht,
 Und meine Schritte lenkest
 Danach mit Zuversicht.
Ein Vater hat mit Sorgen
 Dem Haushalt vorzusteh'n
 Zu ordnen, was vom Morgen
 Bis Abend soll gescheh'n.
 Wenn du versagst den Segen,
 Ob sich die Sorge mehrt,
 So geht auf allen Wegen
 Der Haushalt doch verkehrt.
Das Haus, darin ich schalte,
 So klein ist's im Vergleich,
 Wenn ich dagegen halte
 Manch and'res groß und reich.
 Und sind so groß die Sorgen
 Im Hause, das so klein,
 Wie müssen jeden Morgen
 Erst dort die Sorgen sein.
Herr, der du siehst vom Aether,
 Vereint von fern und nah
 Des Vaterlandes Väter
 Im größten Hause da,
 Beschäftigt mit Entwürfen
 Zur Ordnung einer Welt,
 Die höhern Raths bedürfen
 Als das, was ich bestellt!
O Herr des Himmels, schließe
 Auch auf die Herzen dort,
 Ja all dein Licht ergieße
 Du über jenen Ort.
 Wenn du's nur dort verliehest,
 Will ich zufrieden sein,
 Ob du mir's hier entziehest
 Bis auf den letzten Schein.
Was hilft es, wenn im Dunkeln
 Das Haus, das große, steht,
 Ob auch ein einz'les Funkeln
 Durch uns're Hütten geht?
 Wenn dort sich werden schüren
 Die Flammen rein von Rauch,
 So werden wir es spüren
 In unsern Hütten auch.
O Herr des Himmels, sage
 Mit deines Lichtes Strahl
 An jedem neuen Tage
 Es jenen dort zumal:
 Es kann die rechte Haltung
 Im kleinsten Haus nicht sein,
 Bis ihr erst zur Gestaltung
 Das große laßt gedeih'n.